Das Straßendorf Straeten


Straeten fällt in die schmale Zone von Straßendörfern an der unteren Rur, die von Sittard ostnordöstlich sich zuspitzend bis Mönchengladbach verläuft. Mit Straeten beginnt sogar eine ganze Zeile von Straßendörfern:

Straeten, Scheifendahl, Aphoven, Lieck, Högden, Lümbach und Vinn

Hier rücken die Straßen, die meist in Geländefurchen liegen, die Häuser ein- oder zweizeilig zusammen, so daß das Dorf auf der einen Seite oder in der Mitte Straßendorf - Charakter hat, während auf der anderen Seite oder am Ende die Höfe weiter auseinander liegen.

So ist es auch mit unserem Dorf, das sich in einer Länge von 3 km in einer S-Form längs eines alten Trockentales in einer teils einzeiligen, teils zweizeiligen Häuserreihe über die Hauptterrasse erstreckt.

Es ist aus einem Waldhufendorf durch überlegenen Willen der Siedler geschaffen.


Waldhufendörfer bestehen im Kern aus einer ein- oder zweizeiligen Straße, zu deren Seiten das aufgeteilte Rodeland liegt, hinter dem Hof beginnt unmittelbar die Wald- oder Ackerfläche.
In früherer Zeit war unsere engere Heimat mit einem dichten Wald- und Heidegebiet umgeben.
Man verlegt die Urbarmachung und Besiedlung des an der Römerstraße Aachen - Geilenkirchen - Roermond gelegenen Gebietes etwa zwischen 750 und 900. In zwei Urkunden aus karolingischer Zeit (779) werden die Weiler uualdarit und uualdario aufgezählt, die im Bistum Lüttich gelegen sind.
Ob es sich dabei um den Ort Waldenrath (Nachbarort von Straeten) handelt, steht bis heute noch nicht fest.


Für die Römerstraße Aachen - Roermond, die über Straeten - Hatterath geführt haben soll, spricht der Name Straeten, der von "strata" = Straße abzuleiten ist. Der "Oeker Weg" an der Westseite des Dorfes erinnert noch daran. Ein Teil dieses Weges wird "et Stroetsche" genannt - heute Römerstraße.

Der Name Straeten wird urkundlich 1409 erwähnt. In dieser Urkunde wird ein Goswin von der Straeten als Schöffe des Dingstockes Hagbank vor der Hagen bezeichnet. Das Gerichtsrecht lag bei den Herren von Heinsberg, das Schöffenamt war an gewisse Höfe gebunden.
Einer von diesen Höfen war der Kapitels- oder Straetener Hof. Er war Eigentum der Heinsberger Herren, dann im Besitz des Stiftsdechanten Wilhelm von Blankenberg (1379 - 1382), später im Besitz des Eberhard von Elsum.


Die Geschichte des Kapitels- oder Straetener Hofes erlaubt uns, einige Einblicke in die Zeit von 1500 bis 1900.

Das würde an dieser Stelle aber den Rahmen unserer kleinen Historie sprengen. Allen Interessierten versprechen wir aber, weitere Unterlagen zu sammeln und die Geschichte Straetens weiter zu erkunden. Desweiteren bitten wir alle, die Informationen und Bilder über die Geschichte unseres Ortes besitzen, sich an uns zu wenden.


Die in diesem Artikel verwendeten Informationen stammen allesamt aus dem Buch:

Aus Vergangenheit und Gegenwart des Dorfes Straeten

Das Buch wurde im Jahre 1981 von unserem damaligen Pfarrer i. R. Edmund Göhn geschrieben.



Waldhufendörfer


Die einzelnen Höfe des Waldhufendorfes wurden in einer langen Reihe der Talsohle oder der Straße entlang gebaut, deshalb spricht man bei dieser Besiedlungsform oft auch von Reihendörfern. Hinter den Gehöften schließt sich in der gleichen Reihenfolge in langen, bis an die Flurgrenze reichenden schmalen Streifen (Hufen) der bäuerliche Grundbesitz in Form von Gärten, Wiesen, Äckern und Wald an. Die einzelnen Gehöfte waren durch Feldwege und Hecken voneinander getrennt, die als natürliche Zäune das Vieh auf dem eigenen Besitz halten sollten. Aus dieser Besiedlungsform läßt sich auch der Name unsere Hauptstraße ableiten: Waldhufenstraße.