Der Instrumentalverein Straeten um ca. 1900
Bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Straeten einen Musikverein.
Unterlagen und Chroniken des Vereines konnten jedoch nicht mehr aufgefunden werden.
Durch die Ereignisse während der beiden Weltkriege sind hierzu, soweit bekannt, keine Aufzeichnungen mehr vorhanden.
Durch Berichterstattung in den regionalen Zeitungen und einigen Anzeigen zu Stiftungs-festen konnte das Gründungsdatum, 21. Dezember 1901, festgestellt werden.
Außerdem wurden bei der Neugründung unseres heutigen Instrumentalvereins St. Marien einige Namen und Daten durch Josef Nolten† zusammengetragen.
Auch bei Gesprächen mit noch lebenden Mitgliedern des damaligen Instrumentalvereins, z.B. Willi Plum (Scheifendahl), konnten einige Informationen festgehalten werden.
Zur damaligen Zeit fanden sich in unserem Ort junge begeisterte Idealisten zusammen, um einen Musikverein zu gründen. Nach Überlieferungen waren das:
- Küppers (Konrate) Fritz
- Schiffers (Helme) Heinrich, später Ausbilder in Tripsrath
- Küppers (Konrate) Michael
- Küppers (Konrate) Johann
- Küppers (Konrate) Heinrich
- Küppers (Libbe) Fritz
- Plum Leonhard (Schustere Lein)
- Plum Wilhelm (ehem. Kirchenrendant)
- Plum Josef (spielte Klarinette in einer Regimentskapelle und bildete den späteren Dirigenten des Musikvereins Waldenrath, Anton Lennartz, aus.)
- Plum Martin
- Schlebusch Jakob
- Scheuvens Hubert
- Herfs Jakob (Mariänne Küep )
- Houben Mathias ( Erpen )
- Krüchten Reiner
- Keimes Josef (Palmes, Backhaus)
- Kühlen Josef (letzter Präsident)
Aus dieser stattlichen Anzahl Gründer wurden zwei Männer auserwählt, die bei dem Lehrer Erbel in Tripsrath, ein damals bekannter Musiklehrer, Noten lesen und musizieren lernten.
Es waren Küppers Fritz und Schiffers Heinrich.
Sie waren fortan die Ausbilder der anderen Musikanten.
So war es auch nicht verwunderlich, daß Fritz Küppers der 1. Dirigent des Instrumentalvereins Straeten wurde.
Probelokal war die Schneiderwerkstatt im Hause Küppers (Konrate), die heutige Gaststütte Küppers - Franken.
In der Heinsberger Volkszeitung vom 1. Juli 1903 wurde ein „Großes Gesang- und Musikfest“ zu Straeten angekündigt.
Doch mit der Zeitungsausgabe vom 11. Juli 1903 erschien folgende Mitteilung:
Jedoch am 25. Juli 1903 wurde wieder auf das Musik- und Gesangfest hingewiesen.
Außerdem erschien im Lokalteil der Zeitungsausgabe vom 1. August 1903 nachfolgender Hinweis:
Das erste Stiftungsfest des Instrumentalvereins Straeten wurde ein großer Erfolg, wie im nachfolgenden Bericht vom 5. August 1903 nachzulesen ist.
In den nachfolgenden Jahren wurden die Stiftungsfeste zu einer immer wiederkehrenden Veranstaltung. Hierzu die Anzeige aus der Heinsberger Volkszeitung vom 12. August 1905.
Auch im Jahr 1907 veranstaltete der Instrumentalverein ein „Bezirks-Musikfest“. Als Festwiese diente die große Wiese von Reinold, im Sträßchen. Leider konnte zu dieser Veranstaltung nichts näheres erfahren werden.
Neben den eigenen Festen und Veranstaltungen wirkte man auch bei den anderen Festlichkeiten innerhalb des Ortes Straeten mit. Zur Kirmes spielte man die Aufzüge und auch die Tanzmusik. Ebenfalls wurden die Prozessionen musikalisch begleitet.
Bei den Aufzügen wurden Märsche aus dem „Armee Marschbuch“ gespielt, zu den Karnevalsaufzügen bediente man sich der „Rheinischen Stimmungslieder“, die heute noch zum Repertoire gehören.
Auch die Kameradschaft kam nicht zu kurz. Zu Silvester feierte man traditionell den Kameradschaftsabend.
In einem Jahr wurde hierfür eigens eine Ziege geschlachtet.
Ein besonderer musikalischer Erfolg wurde der Besuch beim „Bezirks-Musikfest“ 1908 in Heinsberg. Hier konnte man mit Bravour die Konzertstücke „Kegelbrüder“ und „Regimentstochter“ vortragen und brachte sich dadurch lange Zeit ins Gespräch.
Die musikalischen Erfolge wurden auch durch weiteren Mitgliederzuwachs erreicht. So müssen in den Jahren 1907 bis 1914 noch Herfs Josef (Mariänne Jupp), Peters Albert (später Ratheim), Welter Jakob, Houppermann Josef, Heinrichs Hubert, Büschgens Heinz (Waldenrath) und Sistermanns Fritz dem Verein beigetreten sein.
Der Musikverein Straeten ca. 1910
Wie bei vielen anderen Vereinen auch, kamen durch Ausbruch des Weltkrieges die Aktivitäten des Musikvereins zum erliegen.
Erst 1920/21 ergriffen wieder einige Mitglieder die Initiative, den Verein erneut aufzubauen. Eine große Anzahl der Instrumente war noch vorhanden. Die lange Ruhezeit forderte jedoch ihren Tribut, sodaß alle Instrumente repariert werden mußten. Da die Vereinskasse leer war, wurden die erforderlichen Mittel von einigen Mitgliedern als Darlehen vorgestreckt.
So kam es, das man erst 1925 wieder an die Öffentlichkeit treten konnte.
Zu den übrig gebliebenen Mitgliedern zählten (soweit bekannt):
- Kühlen Josef
- Herfs Josef
- Herfs Jakob
- Schiffers Heinrich
- Plum Josef
- Büschgens Heinrich
Als neue Mitglieder konnten wohl Rongen Leo, Plum Leo und Jansen Leo gewonnen werden.
Der aufstrebende Verein nahm sehr rege am dörflichen Geschehen teil. Auch auswärtige Auftritte gehörten selbstverständlich zu den Aktivitäten. So nahm man zum Beispiel an der Kirmes in Aphoven teil.
Zwischen 1927 und 1933 konnten noch weitere Mitglieder hinzu gewonnen werden.
So wurden Rongen Hermann, Rongen Hubert, Küppers Konrad, Küppers Hermann, Bleilevens Leo, Marche Wilhelm, Rongen Heinrich, Plum Wilhelm, Küppers Josef, Plum Willi (Scheifendahl), Peters Lambert, Plum Lambert, Keulen Heinrich, Kniebelen Josef, Herfs Johann, Rongen Lorenz, Aretz Johann und Aretz Peter (beide aus Birgden), Kühlen Josef und Küppers Fritz laut Überlieferung Mitglieder des Instrumentalvereins.
Der Musikverein Straeten um 1933/34
Als Dirigent fungierte der damals hier tätige Lehrer Meyer.
Zwischen 1934 und 1939 wurden Sistermanns Hans, Plum Leo, Welter Hans, Jansen Josef (Niederheid) und Scheufens Leo, nach ihrer Schulentlassung, noch als Mitglieder aufgenommen.
Ab 1934 wurde Konrad Küppers Dirigent des Vereins.
Mit diesem Mitgliederbestand hatte man eine hoffnungsvolle Zukunft vor Augen.
Doch leider kam alles ganz anders! Der 2. Weltkrieg brach aus. Durch die Einberufung fast aller Musiker mußte das Vereinsleben ruhen und kam dann wie in allen anderen Orten vollständig zum erliegen.
Die verheerenden Folgen dieses schrecklichen und unnützen Krieges ließen die meisten der Musikanten nicht mehr nach Hause zurückkehren.
Das Vereinsinventar und alle Unterlagen gingen während dieses Krieges verloren.
Der Instrumentalverein Straeten war nicht mehr vorhanden.
1973, während der Kirchenchorproben, dachten Josef Nolten†, Friedhelm Thevihsen† und Leo Keimes† immer wieder über die Gründung eines neuen Musikvereins nach.
Am 31. März 1974 kam es zur Gründung des heutigen „Instrumentalverein St. Marien Straeten 1974 e.V.“.
Eine Bitte an unsere Mitbürger!
Sollten wider Erwarten noch alte Fotos oder Berichte über den „alten“ Musikverein vorhanden sein, die hier nicht aufgezeigt sind, wären wir sehr dankbar dafür, wenn Sie diese an uns weiterleiten würden. Wir garantieren dafür, daß alle Unterlagen nach Durchsicht und Vervielfältigung an die Besitzer zurückgegeben werden.